Anwenderin: „Woher weiß ich dass es funktioniert?“
S. Wiedemann: „Du wirst es in ihren Augen sehen!“
Ich Sorge mich um meine Eltern!
Zusammenfassung eines bewegenden Gespräches via UKK
S. ist ein junger Mann mit schwerer Beeinträchtigung. Seit seiner Geburt ist er aufgrund eines Unfalls in seinem Körper „eingesperrt“. Er hat ein gutes passives Sprachverständnis, kann aber nur über Mimik und eine Handbewegungen „Ja“ und „Nein“ zeigen. Aber auch das fällt ihm oft sehr schwer, da es für seine spastischen Muskeln eine große Anstrengung bedeutet. Er hat oft Schmerzen und leidet unter seiner massiven körperlichen Einschränkungen.
Viele UK Angebote wurden schon ausprobiert. Bislang war auf Dauer jedes Werkzeug zu anstrengend und er verlor bald wieder das Interesse. S. Eltern und BetreuerInnen verstehen ihn im Alltag trotzdem meistens gut. Aber im Moment machen sie sich große Sorgen um ihn. Er wirkt in letzter Zeit sehr niedergeschlagen und depressiv. Sein sonst so ausgeprägter Humor scheint ihm verloren gegangen zu sein. In letzter Zeit war S. mit Tod und Abschied konfrontiert. Kolleginnen aus der Gruppe waren plötzlich verstorben. S. Betreuerinnen meinen, dass vielleicht noch Trauerarbeit nachgeholt werden muss. Sie bitten mich in die Gruppe zu kommen um mit ihm via UKK zu reden.
S. erwartet mich schon sehr aufgeregt. Sein Betreuer hat ihn gut auf unser Treffen vorbereitet und erklärt sich bereit den Surrogat zu übernehmen. Zuerst erzähle ich nochmal ganz genau was UKK ist, und welche Möglichkeiten dadurch für S. entstehen. Am besten gefiel ihm, dass sein Betreuer „arbeiten“ musste, als ich den Testmuskel vorbereite. Als alle Vortests abgeschlossen waren, beginnen wir das Gespräch. (A.: steht für mich als Anwenderin, S.: für meinen Klienten)
- A: Möchtest du etwas erzählen?
- S: Ja.
- A: etwas Angenehmes?
- S: Nein.
- A: Möchtest du etwas Unangenehmes erzählen?
- S: Ja.
- A: Geht es um ein Gefühl?
- S: Ja
- S: Du möchtest von einem unangenehmen Gefühl erzählen.
- S: Ja.
- A: bist du traurig über den Tot von K?
- S: Ja.
- A: Wolltest du das erzählen?
- S: Nein.
- A: Darf ich darauf noch kurz eingehen?
- S: Ja.
- A: Hast du das Gefühl dich gut von K. verabschiedet zu haben?
- S: Ja. (Daraufhin erzähle ich kurz von den Befürchtungen seines Betreuerteams, dass die Trauerbegleitung noch zu wenig gewesen sein könnte. S. stellt klar, dass es für ihn so passt und er sich gut verabschieden konnte.)
- A: Also, du willst über ein unangenehmes Gefühl erzählen.
- S: Ja.
- A: Hast du Angst?
- S: Ja.
- A: Hast du Angst vor deinem eigenen Tod?
- S: Nein.
- A: Aber du hast Angst, stimmt das?
- S: Ja.
Nach längerem Fragen kamen wir darauf, dass S. Angst vor Schmerzen hat. Angst davor, dass die Schmerzen immer größer, vielleicht unerträglich werden. Des Weiteren stellte sich heraus, dass er sich große Sorgen um seine Eltern machte. Ihn beschäftigte sehr, wie es seinen Eltern geht, wenn er einmal sterben muss. Diese Sorgen konnte er mit niemanden Teilen und mit niemanden besprechen.
Dennoch waren sie für ihn immer da. Über UKK hatte er die Möglichkeit diese Gedanken in Worte „fassen zu lassen“. Es war kein Handeln notwendig. Allein das Zuhören und Aussprechen tat ihm gut. (Das war auch an Körperspannung und Mimik zu erkennen.)
Das Gespräch dauerte über eine Stunde und war sehr bewegend. S. stellte auch klar, wie sehr er seinen Betreuern vertraut und dass er sich in der Tagesförderstätte wohl fühlt. Am Ende erlaubte S. mir, die Essenz des Gesprächs auch an seine Eltern weiter zu geben. In der Familie löste sich dadurch (wie ich später erfuhr) eine große Spannung und es war wieder ein fröhlicheres miteinander möglich. Es folgten diesem Gespräch noch zwei weitere. Aber das erste Gespräch wurde in Klarheit und Intensität nicht mehr übertroffen.
Einleitung:
Was soll ich sagen, UKK hat wohl nicht nur mein Leben verändert sondern auch manch anderes. Ich erlebte in den letzten 2 Jahren unglaubliche Dinge, lernte unfassbare Charaktere kennen, durfte in legendäre Welten blicken und unbegreiflich viel Wissen an mich nehmen. Es war wohl wahrlich alles dabei, von Gefühlduselei, über Versuche meine Surrogats anzumachen, Gespräche die in die Vergangenheit führten, Gespräche, die zur Erheiterung führen sollten, Gespräche, die ins Nichts führten und wohl auch solche, die das Leben der Allgemeinheit mit wundersamen Kleinigkeiten erleichterten. Ich lief Menschen dabei nach, saß freundschaftlich neben ihnen, tuschelte am Mittagstisch mit ihnen und musste wohl auch einige Male meine Grenzen aufzeigen. Ich hatte sogar einen Klienten, der wollte permanent UKK machen weil er meinem Finger beim Selbsttest so interessant fand. UKK zeigte mir eine Welt die Vieles erleichtert, und leider trotzdem so oft auf Wiederstand der Gesellschaft trifft. Das ist schade. Aber alles Große hat irgendwo einen Anfang. Die folgenden vier Kurzberichte sind meine Dokumention für eine intensive Zeit mit UKK.
Ich sage Danke für alle Möglichkeiten die sich mir durch UKK eröffneten und wünsche allen viel Spaß beim Anwenden!
Mit freundlichsten Grüßen, Anna Schöner
Miss M.
Im September 2012 bekamen wir in der Tagesstätte eine neue Klientin. Wir alle waren sehr gespannt, man hörte sehr unterschiedliche Dinge von ihr, wie das bei „schwierigen“ Neuankömmlingen wohl oft so ist. Zu Beginn schrie sie bei uns den ganzen Tag, sie wippte dabei mit ihrem Oberkörper und biss sich in die Hand und ins Knie. Da sie größten Teils nonverbal war (konnte nur einige Wörter „Mama“, „Wippen“, „Ja“, „Nein“ und diese nur wenn sie einen „Grund“ hatte sie anzuwenden bzw. wirklich mit ungeteilter Aufmerksamkeit und ruhig und entspannt bei der Situation war – was dazu Mals nicht oft vorkam). Von Beginn ihres Ankommens weg stellten wir ihr UKK vor. Wir rannten ihr dabei dir den Raum nach, sie schrie dabei und wir dachten schon es wäre Aussichtslos. Dass wir sie einfach nicht erreichen. Nach einiger Zeit begann sie aber über UKK ihre Sorgen zum Ausdruck zu bringen. Sie teilte uns mit, dass sie nun mal lieber weiter den ganzen Tag auf Station wäre, wo sie alle kannte. Sie teilte uns eindeutig mit, dass sie nicht hier sein mochte. Wir nahmen dies an, besprachen gemeinsam die Situation, und sie begann uns zuzuhören. Nach kurzer Zeit war sie die Erste die Aufsprang wenn ich kam und sagte: „So, UKK-Time, wer mag beginnen?“ Sie begann mit uns über UKK zu tratschen, schrie weniger, saß dabei still bei uns und zeigte uns Emotionen, die eindeutig zu den Inhalten passten. Nach einigen Monaten lernte ich den Selbsttest, das heißt ich konnte ohne Mittelsperson mit ihr sprechen. Also quasi, ich war Diese Person und Fragende in einem. Am ersten Tag stellte ich ihr diese Methode vor. Ich sagte ihr, wenn sie UKK nun anwenden wollte, dann musste sie sich ein Zeichen überlegen. Einige Tage darauf lag sie im Sitzsack und sagte meinen Namen. Ich dachte zuerst ich hätte mich verhört, und schäckerte darüber. Doch sie wiederholte ihn, immer wieder, dann sagte sie „UKK, ja bitte!“ Ja, was soll ich sagen, es war eine wahrlich überwältigende Situation für mich, es bestätigte mich zu 100% in der Anwendung. Sie war ein großer Meilenstein für mich und UKK für sie. Ab diesem Zeitpunkt forderte sie es immer wieder ein, manchmal wenn ich schon darauf wartete, weil sie zu uns kam und wirklich mitgenommen aussah und manchmal weil sie zum Beispiel nur ihre Jausenbestellung bei mir aufgeben wollte. Sie konnte uns dadurch Vieles erklären, schenkte uns einen kleinen Einblick in ihr Inneres und versuchte unsere Welt besser zu verstehen.
Ich denke noch immer mit großer Dankbarkeit daran zurück, dass ich sie durch UKK auf diese Weise kennen lernen durfte!
Herr H.
Ich lernte Herrn H. zu Beginn meiner Arbeit als einen sehr lustigen aber in sich gekehrten jungen Mann kennen. Es war sehr schwer mit ihm zu kommunizieren, er zog sich auch oft und schnell in sich zurück. Er wirkte oft im Gedanken, aber ich konnte nicht sagen, dass es ein leichtes war zu wissen, bzw. zu durchschauen, was er zum Beispiel mochte oder nicht mochte, was ihm gefiel, oder nicht, oder was ihn nun wirklich interessierte. Auch Herrn H. stellte ich gleich zu Beginn UKK vor. Er war einer derjenigen, die dem nicht vertrauten, er saß da, blickte mich an, erzählte mir eine Kleinigkeit seines Tagesablaufes und drehte sich dann meist von mir weg. Ich war zufrieden. Mit der Zeit wurden die Gespräche dann auch länger, er begann sich sofort aufzusetzen wenn ich in die Gruppe kam (ich war eigentlich in der Nebengruppe), weigerte sich aber Fragen zu beantworten und brach oft abrupt das Gespräch ab.
Eines Tages begann er (wir saßen mit der Gruppe um den Tisch) auf den Tisch zu schlagen und mich anzusehen. Naja, es war kein Hinsehen mehr, es war wohl eher schon starren. Da ich mich schon allmählich als abrufbares Kommunikationsgerät abfand fragte ich sofort: „Aha, ruft da jemand nach UKK?“ und ging zu ihm. Und so war es. Er hatte etwas sehr Wichtiges mitzuteilen, das war nun auf jeden Fall klar. Herr H. erklärte mir nun kurz und bündig, dass er 2 Kommunikationstafeln möchte („Ja“ und „Nein“), so ähnlich wie sein Kollege (hatte Taster). Ab nun möchte er mit allen kommunizieren können. So setze ich mich hin und erschuf mit ihm eine neue Welt. Eine Welt, in der er mit jedem Kommunizieren konnte, in der er bestimmen konnte, in der er Kommunikation auch mit jedem verweigern konnte und in der er SELBST BESTIMMEN konnte, was mit ihm geschieht. Herr H. war zu diesem Zeitpunkt 20. Ein Gespräch und der gesamte Umgang mit ihm, sein gesamtes Umfeld, sein Leben in der Tagesstätte war plötzlich SEINE Welt! So konnten wir ihn nun durch seine erste Liebe begleiten, seine Sorgen mit ihm teilen und mit ihm über Dinge diskutieren, auf die wir so nie gekommen wären.
Herr H. lehrte mich wohl – jeder unserer Klienten hört alles!
Sire C.
Das intensivste Erlebnis hatte ich wohl mit diesem jungen Herrn. Sire C. war wohl derjenige, der mich dazu brachte UKK überhaupt eine Chance zu geben. Er war der Erste, bei dem ich UKK anwandt. Er war er Erste mit dem ich durch den langen Weg der Erklärungen gehen musste, was UKK eigentlich ist, er machte mich nervös, ich war komplett unsicher. Und er war der Erste, der mir rein durch seine leuchtenden Augen zeigte, dass ich am richtigen Weg war. Ab diesem Zeitpunkt arbeitete ich wöchentlich mit ihm, wir hatten Spaß, er war locker dabei und genoss die Gespräche sichtlich. Doch Sire C.s Gesundheitszustand verschlechterte sich. Er war nur noch selten bei uns, und wenn war er müde, und träge vom Leben. Nach einem einmonatigen Krankenhausaufenthalt kam er plötzlich wieder in die Tagesstätte. Er schien komplett genesen, war froh und munter. Es war wunderbar und merkwürdig zugleich. Wie jeden Donnerstag kam ich einen Tag in die Gruppe um UKK anzuwenden. Natürlich begann ich bei ihm, man merkte ihm an, dass er etwas loswerden wollte. Bei diesem Gespräch verlangte er darum, es das Gespräch zu filmen. Wir BetreuerInnen kamen dem Wunsch natürlich so schnell es ging nach und folgten aufmerksam dem Gespräch. Auf diesem Film ist nun festgehalten, wie er sich bei seiner Familie für den Beistand in der harten Zeit bedankt. Er lacht darauf und blickt während ich mit ihm rede direkt in die Kamera.
3 Tage nach diesem bewegenden Gespräch via UKK ist er verstorben.
Mister D.
Als ich UKK frisch gelernt hatte, war ich unsicher, musste mich nebenbei noch mit all den wunderlichen Fragen meiner KollegInnen auseinander setzen und wusste nur, dass es quasi nur mal ein Kurzzeitprojekt in meiner Arbeit wäre (ich hatte ja keine Ahnung). Ich versuchte es natürlich bei Allen in meiner Umgebung, Gott sei Dank hatte ich ja zwei Surrogats gefunden, die genauso auf Experimente standen wie ich und ließ mich von allen KlientInnen löchern, wie dies nun also funktioniert. Ich sage es Ihnen, da war schon Kreativität gefragt, bis man die Hintergründe für jeden ersichtlich aufbereitet hatte.
Nicht so bei Mister D. Dieser Herr fragte nicht nach. Ich erklärte es kurz und schon begann er zu plaudern. Er erzählte von zu Hause, viel von seiner Mutter, plauderte gerne mit und wollte gar nicht mehr aufhören. Wenn ich ihn fragte „Willst du UKK machen?“, sprang er mir schon quasi aus dem Rollstuhl entgegen, lachte dabei und schrie „Ja“ (er konnte „Ja“ und „Nein“ verbalisieren, brauchte aber durch seine Spastik und seinen weiteren körperlichen Krankenverlauf sehr viel Anstrengung). Irgendwann begann dann bei ihm eine Phase, in der er immer sehr müde und eher schlecht gelaunt war. UKK freute ihn zwar noch immer, aber ansonsten war er nur schwer zu etwas zu motivieren. Beim Essen zum Beispiel begann er immer wieder seine PEG-Sonde heraus zu ziehen (wir konnten es immer gut abfangen). Manchmal ging es so weit, dass er versuchte seinen Herzkatheder zu entfernen. So kam auch der Tag an dem ich mich mit ihm vom Essen entfernte (er krampfte, verzog sein Gesicht und malträtierte seine Sonde). Im Gruppenraum hatten wir dann mehr Ruhe. Da er aber weiter tat fragte ich irgendwann (keine Ahnung wieso ich nicht früher darauf gekommen war), ob er sein Verhalten mit mir über UKK besprechen mochte. Er bejahte und so begann eines der heikelsten Gespräche meines Lebens. Mister D. offenbarte mir, dass er genau weiß, was er tun muss, um sein Leben zu beenden und wollte dies auch. Er war der Meinung, dass er seiner Mutter sowie uns in der Tagesstätte nur auf die Nerven ginge und eine Last für uns wäre. Das wollte er nicht mehr (so die Kurzfassung). Unser Gespräch dauerte recht lang, es war sehr intensiv. Aber dadurch wussten wir endlich was los war, die Vermutungen waren endlich keine Vermutungen mehr! Mir lief es unglaublich kalt den Rücken hinunter.
Über UKK hatte er die Möglichkeit seine Gedanken und Sorgen mit uns zu teilen. Auch wenn es für mich nicht leicht war von seinen Gedanken zu hören, bin ich dankbar für diese Erfahrung.
UKK-Erfahrungsbericht von Yvonne O. April 2016
Erste Erfahrungen mit UKK machte ich in der TS Moserhofgasse mit meiner Arbeitskollegin Anna, die damals schon den AnwenderInnen-Kurs absolviert hatte. Ich wurde häufig als Surrogat eingesetzt und merkte, wie intensiv, aber auch wertschätzend diese Form der Kommunikation sein kann. Anfangs brauchten die KlientInnen noch Zeit, um mich kennenzulernen und mir zu vertrauen. Schließlich ergaben sich dann viele wertvolle Gespräche. Ich machte letztendlich selbst den AnwenderInnen-Kurs.
Die große Umstellung kam, als Anna die Einrichtung verließ und ich nur mehr sporadisch UKK anbieten konnte, da es oft schwierig war, einen Surrogat zu finden. Ich konzentrierte mich dann auf die Arbeit mit ein bis zwei Surrogat, damit sich die KlientInnen nicht ständig auf neue Personen einstellen mussten.
Ich genoss die Arbeit, konnte aber selten spontane Einheiten einbauen (es fehlte unter anderem der Surrogat oder die MitarbeiterInnen dachten gar nicht daran, dass UKK auch in stressigen Situationen angeboten werden kann;)
Als ich beschloss, die Fortbildung zum Selbsttest zu besuchen, konnte ich noch nicht wissen, welchen Umbruch diese Entscheidung für mich und das Angebot UKK bringen sollte. Plötzlich war ich in der Lage, völlig selbständig und unabhängig zu arbeiten, UKK spontan anzubieten und mit den KlientInnen sehr intim zu arbeiten. Anfangs sorgte es für vorsichtige Zurückhaltung, vor allem auch unter den MitarbeiterInnen. Die KlientInnen begannen zu fragen, wie ich den jetzt ohne Surrogat arbeiten konnte. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich aber eine wunderbare Dynamik, ein Zusammenspiel zwischen KlientInnen, die UKK einforderten, den MitarbeiterInnen, die auch spontan zu mir kamen und um ein UKK-Gespräch mit ihren zu Betreuenden baten und mir – denn auch für mich war es eine völlig neue Erfahrung.
So gestaltet sich UKK in meiner Einrichtung nach wie vor und ich bin froh, ein Teil davon zu sein. UKK wird mittlerweile völlig flexibel, bei Bedarf, aber auch für Zielplanungen eingesetzt. Manchmal wollen die KlientInnen aber auch nur tratschen. Einige Male ist es auch schon ans Eingemachte gegangen.
Es ist schön, zu beobachten, wie schnell sich die KlientInnen in einer angespannten Situation beruhigen können, wenn ich mit ihnen „spreche“, wie sehr sie sich auf UKK einlassen können.
Was ich für mich selbst aus der Arbeit mit UKK gelernt habe:
- UKK braucht Zeit.
Nicht alles klappt von heute auf morgen. Rückschläge dürfen sein. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn KlientInnen auch mal sagen, sie möchten heute nicht UKK machen. Es passt sehr oft, aber auch nicht immer!! - Mit Entspannung geht vieles einfacher! Es ist auch wichtig, auf sich selbst zu hören. Manchmal war UKK auch für mich unpassend und ich habe neue Termine ausgemacht, oder UKK etwas später am gleichen Tag angeboten.
- Viele Fragen – wenig Antworten ;-) Mittlerweile kommen natürlich viele MitarbeiterInnen zu mir und haben viele Fragen die KlientInnen betreffend. Nicht immer können alle Fragen mit UKK beantwortet werden, denn den KlientInnen sind andere Dinge oder Gesprächsthemen oft wichtiger!
- UKK ist ein Geschenk, mit dem ich achtsam und behutsam umgehe!!
Es gibt viele Gesprächsinhalte, die nur bei mir und in meiner Protokoll Mappe bleiben, sonst nirgends!
Kommunikation vom ersten Augenblick an!
Erfahrungsbericht über UKK mit meiner Tochter Raphaela Therese: Eigentlich hatte ich UKK ja für meine Arbeit, also für die Begleitung von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen erlernt. Doch da meine jüngst Tochter mit 14 Tagen (in meinem Bauch) bereits bei der ersten Anwenderinnenausbildung dabei war, sollte sich bald herausstellen, dass UKK auch für Babys (im Mutterleib und natürlich auch für Babys frisch geschlüpft oder schon ein wenig älter) ganz wunderbar sein kann.
Voll motiviert und von den Hormonen beeinflusst, verbrachte ich viele Stunden meiner Schwangerschaft in und außerhalb der Badewanne mit Raphaela im Gespräch – via UKK und dem Selbsttest.
Es war wirklich oft sehr beeindruckend wie stark dieser kleine Mensch in mir reagierte, sobald ich über UKK und Selbsttest mir ihr zu „sprechen“ begann. Sehr häufig war eine Bewegung zu merken. Oft begann sie mit ihren kleinen Händen gegen die Bauchdecke zu greifen oder mit ihren Beinchen zu strampeln. Die Gespräche waren sehr intensiv.
Als Raphaela dann geboren war und wir uns ein wenig eingelebt hatten, nahm ich die Möglichkeit dieser Art von Kommunikation wieder auf. Anfangs nur selten. Aber weil es uns Beiden so gut tat, immer öfter.
Mit UKK leben
Jeden Tag erleben wir mit unserer Kleinen ganz besondere Momente. Immer wieder auch mit UKK. UKK ist für Babys nicht zwingend notwendig. Aber wenn man dieses Werkzeug hat, ist es eine ganz besondere Bereicherung des Alltags. Die Kommunikation wird einfach Anders. Ich habe gelernt meine Kleine erst zu nehmen und noch mehr als Persönlichkeit zu achten. Das Spiegelt sich in vielen Kleinigkeiten, in der Art wie ich mit ihr umgehe.
Babys spüren und sehen viel mehr als wir „Großen“ uns denken.
Wir müssen als Eltern vieles Vorgeben und Entscheidungen treffen. Doch UKK ermöglicht es uns ein bisschen mehr davon zu verstehen, was in unseren Kindern vorgeht. Manchmal finden wir auch miteinander Lösungen, auf die ich alleine niemals gekommen wäre.
Gemeinsam gehen wir einen guten Weg.
Mai 2013, Sabine Kilian
UKK- Der Beginn bei uns in Gleisdorf (Chance B)
Als ich UKK als Kommunikationstechnik in meiner Einrichtung vorstellte, waren nicht alle in gleicher Weise begeistert und offen. Aber das ist nur natürlich. Man muss UKK erleben und erspüren sowie die Auswirkungen und Früchte bei den Menschen miterleben. UKK ist eben eine etwas ungewöhnliche Form der Kommunikation, selbst für Unterstützte Kommunikation.
Die Leiterin meiner Tagesförderstätte war allerdings schnell überzeugt mit dieser neuen Form der „Sprache“ etwas bewirken zu können. Sie ermöglichte mir in den Monaten bis zu meiner Babykarenz UKK in den verschiedenen Tagesfördergruppen anzubieten. Dafür ein „herzliches Dankeschön“, liebe Johanna!
In dieser Zeit des intensiven Arbeitens lernte ich sehr schnell vieles über UKK. Wir führten viele Gespräche über den gemeinsamen Alltag und konnten so manche offene Frage klären.
Manchmal verband ich UKK auch mit anderen kinesiologischen Techniken, was für mich neu und sehr faszinierend war.
UKK in Verbindung mit kinesiologischen Techniken
Auch R. durfte ich mehrmals via UKK und kinesiologische Techniken begleiten. Das tollste war seine Aufmerksamkeit während der ganzen Zeit des Gesprächs und der Balance. Über UKK erarbeiteten wir das Thema, an welchem er arbeiten wollte. Auch während der Balance holte ich mir immer wieder Rückmeldung, wie es ihm geht. Er führte die ausgleichenden Bewegungen und Haltepunkte teilweise selbst aus. Im Alltag fiel es ihm gewöhnlich schwer, länger als einige Minuten bei der Sache zu bleiben. Bei unserer gemeinsamen Arbeit war er bis zu einer Stunde konzentriert dabei.
Einige Gespräche gingen auch weiter in die Tiefe. Was mich teilweise überraschte, da UKK ja noch etwas ganz Neues für uns Alle war.
Kilian